6. April 2012
FRANKFURTER RUNDSCHAU » RHEIN-MAIN / 06. APRIL 2012
Wiesbaden. Der Bildungsstand von Migrantenkindern in Hessen ist immer noch schlechter als der von deutschen Jugendlichen, sie holen bei der Schulbildung aber auf. Das berichtete das Justiz- und Integrationsministerium am Freitag in Wiesbaden. Das Ministerium von Jörg-Uwe Hahn (FDP) hat dafür Daten des Statistischen Landesamtes über hessische Schüler nach deren Migrationshintergrund ausgewertet.
Das Ergebnis: Von den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund besuchte im Schuljahr 2010/11 mehr als jeder Zweite (53,6 Prozent) ein Gymnasium, von den Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln jeder Dritte (34,2 Prozent). Alteingesessene haben zu 36,1 Prozent das Abitur geschafft, von den Zugezogenen waren es nur 17,5 Prozent.
16,4 Prozent aller deutschen Kindern haben die Hauptschule abgeschlossen, bei Migrantenkindern waren es 29,3 Prozent. Ohne jeden Abschluss blieben 5,3 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund und 1,9 Prozent der deutschen Kinder. Mädchen schnitten übrigens in beiden Gruppen besser ab als Jungen.
«Kinder und Jugendliche, die einen deutschen Pass haben und deren Eltern aus dem Ausland nach Hessen gekommen sind, haben noch immer geringere Bildungschancen. Aber wir sehen anhand der neuen Zahlen, dass sie aufholen», kommentierte der Integrationsminister das Ergebnis. Dass ihr Bildungsniveau ansteigt, habe der Hessische Integrationsmonitor 2010 für die Schuljahre 2006/07 bis 2008/09 bewiesen.
Allerdings seien diese Daten nicht befriedigend gewesen, sagte Hahn, da eingebürgerte Jugendliche und Kinder von Spätaussiedlern als deutsche Schüler ausgewiesen wurden. Die neue Statistik nach Migrationshintergrund, die Hahn zufolge erstmals erhoben wurde, ermögliche nun vertiefte Einsichten. (dpa/lhe)